Mein Rücktritt aus dem Landesvorstand

Heute bin ich mit sofortiger Wirkung von meiner Funktion als Beisitzer im Landesvorstand von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Sachsen-Anhalt zurückgetreten. Dieser Schritt erfolgt nach einem sehr bewussten Abwägungsprozess. Jetzt, im Anschluss an den Landesparteitag, scheint mir der richtige Zeitpunkt dafür gekommen zu sein.

Meine Entscheidung beruht auf einer Mischung aus sachlichen und persönlichen Gründen. Es gibt keinen einzelnen Auslöser – vielmehr ist es die Summe vieler Überlegungen, die mich zu diesem Entschluss geführt hat.

Als ich im Mai für den Landesvorsitz kandidierte, habe ich deutlich gemacht, dass es mir vor allem um den Zustand unserer Partei geht und darum, wie wir ihn gemeinsam verbessern können. Gleichzeitig wurde mir, dann als Beisitzer im erweiterten Landesvorstand, klar signalisiert, dass dieses Thema im anstehenden Landtagswahlkampf keine Rolle spielen wird. Das ist nachvollziehbar – und dennoch merke ich, dass ich mich mit dieser Haltung zunehmend schwertue. 

Hinzu kommt das Miteinander im jetzigen Landesvorstand. Immer wieder – und viel zu oft in nur fünf Monaten – hatte ich Zweifel, ob ich dort einen konstruktiven Beitrag als Beisitzer leisten kann. Woche für Woche entstand bei mir das Gefühl, eher Teil eines Problems zu sein als Teil einer Lösung. Das tat mir nicht gut und beeinflusste mein Engagement. Die Verantwortung, dieses Gefühl zu verändern, liegt allerdings auch bei mir selbst – und genau deshalb ziehe ich nun meine Konsequenzen.

Um es klar zu sagen: Ich fremdle mit meiner Rolle im aktuellen Landesvorstand, nicht mit unserer Partei. Mein politischer Schwerpunkt bleibt daher weiterhin die Organisation unseres Wahlkampfs in der Altmark. Dieses Versprechen habe ich meinem Kreisverband gegeben, und dazu stehe ich mit voller Überzeugung. Gleichzeitig möchte ich mehr Zeit für meine Familie gewinnen – ein Bedürfnis, das in den vergangenen Monaten mit jeder einzelnen Landesvorstandssitzung gewachsen ist.

Ich gehe diesen Schritt ohne Groll, aber mit persönlicher Klarheit. Für den derzeitigen Landesvorstand kann ich momentan keine sinnvolle Unterstützung leisten. Ich hoffe, dass mein Rücktritt Raum schafft: für eine bessere Passung, für neue Impulse und für konstruktive Weiterentwicklung.

Ich bedanke mich für das Vertrauen, das mir aus der Partei heraus entgegengebracht wurde – und bei allen, die mir in den vergangenen Monaten den Rücken gestärkt haben. Das war leider öfter nötig, als es sein sollte, aber jedes Gespräch hat gutgetan. Danke.