“Demos allein reichen nicht”
“Demos allein reichen nicht”, damit hat Antonius Wollmann in seinem heutigen Kommentar in der Stendaler Volksstimme Recht, aber es braucht jetzt kein weiteres “Angebot an all jene Menschen, die aus einer Mischung aus Enttäuschung und Protest ihr Kreuz bei der AfD machen”, wie er schreibt. Viel zu lange schon hat man versucht, es den Frustrierten Recht zu machen und damit nur den rechten Rand mit seinen Narrativen vom vermeintlichen Verlust aufgrund der Hilfe für andere Gruppen gestärkt. Vielmehr müssen die Menschen, die momentan gegen den Rechtsruck demonstrieren, anfangen sich in den demokratischen Strukturen zu engagieren und das sollte belohnt werden.
Warum ist es wichtig, sich in Strukturen zu engagieren statt ausschließlich zu demonstrieren? Indem Menschen sich in Organisationen wie Parteien, Gewerkschaften und Vereine engagieren, können sie sicherstellen, dass ihre spezifischen Interessen und Anliegen auf der politischen Bühne Gehör finden. Dies ist besonders für die Vertretung von Minderheiten und spezifischen Berufsgruppen von Bedeutung, deren Belange sonst leicht übersehen werden könnten. Zugleich werden Positionen mit anderen erarbeitet, verschiedene Interessen gegeneinander abgewogen und Kompromisse gefunden, die nachhaltig sein können, da sie von einer größeren Gruppe mitgetragen werden.
Darüber hinaus dient das aktive Engagement in diesen Gruppen der politischen Bildung der Mitglieder. Sie erlangen ein tieferes Verständnis dafür, wie demokratische Prozesse funktionieren, wie Entscheidungen getroffen werden und wie man effektiv für seine Überzeugungen einsteht. Dies stärkt nicht nur den sozialen Zusammenhalt, indem es Menschen mit ähnlichen Interessen zusammenbringt, sondern fördert auch ein Gefühl der Zugehörigkeit und Gemeinschaft, was wiederum gesellschaftliche Spaltungen überbrücken kann. Der Behauptung von Rechts, die da oben bestimmen über uns hier unten, wird somit auch der Wind aus den Segeln genommen.
Die Übernahme von Verantwortung für das Gemeinwesen durch das Engagement in diesen Strukturen fördert ein Gefühl der Eigenverantwortung bei den Bürger*innen und hilft, politische Apathie zu überwinden. Zudem spiegelt die Vielfalt in Parteien, Vereinen und Gewerkschaften die pluralistische Natur der Gesellschaft wider und stärkt diese. Ein solcher Pluralismus ist für die Resilienz der Demokratie essenziell.
Deshalb sollte nicht Protest oder Frust auch noch belohnt werden, sondern politisches Engagement für unsere Demokratie. Die anstehenden Kommunalwahlen sind übrigens ein guter Anlass, sich politisch vor seiner eigenen Haustür einzubringen und selber aktiv zu werden. Davon bin ich fest überzeugt und kandidiere deshalb selber für den Stadtrat der Hansestadt Stendal und den Kreistag des Landkreis Stendal.