
Vor wenigen Tagen habe ich meine Bewerbung für den Landesvorsitz von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Sachsen-Anhalt eingereicht. Die Motivation hinter meiner Kandidatur entspringt vor allem dem Wunsch, bestimmte Themen innerhalb unserer Partei anders und möglicherweise stärker zu fokussieren, als dies bislang der Fall war oder künftig sein könnte. Meine Bewerbung richtet sich dabei nicht als Kritik an den aktuellen Vorstand, sondern versteht sich vielmehr als offenes Angebot an die Mitglieder unseres Landesverbandes, alternative Schwerpunkte und Perspektiven im Vorstand zu setzen.
Die vergangenen zwei Jahre waren verständlicherweise stark von Wahlkämpfen geprägt, und mit der anstehenden Landtagswahl im nächsten Jahr steht bereits die nächste wichtige Herausforderung bevor. Mit Susan Sziborra-Seidlitz, die sich ebenfalls für den Landesvorsitz bewirbt und angekündigt hat, für Listenplatz 1 zu kandidieren, sehe ich die Wahlkampfkompetenz und -fokussierung innerhalb des Landesvorstands optimal repräsentiert. Meine Rolle als möglicher Co-Vorsitzender verstehe ich daher als eine sinnvolle Ergänzung zu Susans Kompetenzen.
Kreisverbände stärken
Ein besonderer Schwerpunkt meiner Arbeit wäre die gezielte Unterstützung und Entwicklung unserer Kreisverbände. Während wir in Städten wie Magdeburg und Halle (Saale) sowie im Harz in den letzten Jahren erfreulicherweise ein starkes Mitgliederwachstum und rege politische Aktivität verzeichnen konnten, sieht die Situation in den ländlichen Regionen Sachsen-Anhalts häufig anders aus. Ich habe persönlich miterlebt, wie der Kreisverband Altmark beinahe aufgelöst wurde, weil sich lange Zeit niemand mehr fand, um für Vorstandsämter zu kandidieren. Nur durch das kurzfristige Engagement meiner heutigen Co-Kreisvorsitzenden Jutta Meinerts und meiner Frau Kati konnte dies abgewendet werden.
Die Ursachen dafür lagen einerseits in einer zu geringen Präsenz des Kreisverbandes vor Ort und andererseits in einem pandemiebedingt weitgehenden Erliegen der Mitgliederaktivitäten. Seitdem wir den Vorstand übernommen haben, setzen wir deshalb gezielt auf Formate, die Begegnung, Austausch und Vernetzung ermöglichen. Gerade mit Blick auf neu eingetretene Mitglieder ist es essenziell, lebendige Gemeinschaften zu schaffen, um langfristig Mitglieder zu binden und aktives politisches Engagement zu fördern – besonders nach dem Ende der „Robert-Manie“.
Zusätzlich zu einem regelmäßigen Veranstaltungsangebot braucht es geeignete Orte für politisches Engagement und Begegnungen. Als Kreisverband verfügen wir bereits über ein Büro in der Hansestadt Salzwedel und sind aktuell Gäste im Wahlkreisbüro unserer Landtagsabgeordneten Dorothea Frederking in der Hansestadt Stendal. Demnächst beziehen wir ein eigenes, zentral gelegenes Büro direkt am Stendaler Marktplatz, um sichtbarer und leichter zugänglich zu sein. Diese Begegnungsorte sind Ressourcen, die wir als Landesverband insgesamt noch viel stärker nutzen und ausbauen müssen, denn einige Kreisverbände haben noch gar keine eigenen Räumlichkeiten.
Begegnungsorte schaffen
Diese Orte sind aber entscheidend, um unseren Mitgliedern, Bündnispartnern und auch der örtlichen Zivilgesellschaft einen echten Mehrwert zu bieten. Als Landesvorsitzender werde ich mich daher intensiv dafür einsetzen, dass jeder Kreisverband mindestens ein eigenes, gut erreichbares und zentral gelegenes Büro bekommt. Demokratie lebt schließlich nicht allein digital, sondern vor allem durch persönlichen Austausch und Begegnungen vor Ort. Dies ist eine wichtige Erkenntnis, die wir gerade in Ostdeutschland noch stärker beherzigen sollten.
Gerade in einer Zeit, in der sich digitale und analoge Lebenswelten gegenüberstehen, braucht es Räume für echte Begegnungen und aktives Engagement. Menschen suchen zunehmend nach konkreten Angeboten in ihren Gemeinden und entscheiden bewusst, wo und wie sie sich engagieren wollen. Für uns als Partei bedeutet dies, Kreisverbandsbüros bewusst zu Begegnungsräumen zu entwickeln – lebendige Orte des Austauschs, der Vernetzung und der politischen Gestaltung.
Wenn diese Orte zusätzlich durch regelmäßige Veranstaltungen belebt werden, schaffen wir natürliche Anreize, sie aktiv und regelmäßig zu besuchen. Als Landesvorsitzender möchte ich deshalb sicherstellen, dass wir nicht nur in digitale Reichweite, sondern ganz gezielt auch in unsere physische Infrastruktur investieren. So entsteht eine nachhaltige Grundlage, um unser politisches Engagement in ganz Sachsen-Anhalt zu stärken und zu verbreitern.